Mexikos Pazifikküste: Ein unbekanntes Paradies
An allen schönen Orten dieser Welt (und seien sie noch so abgelegen) ist es das Gleiche:
Die Deutschen sind schon da, und das meist in Massen.
Nicht so in Mexiko. Die Landsleute, die wir bisher getroffen haben, lassen sich an einer Hand abzählen und waren meist nur in Yucatan unterwegs. Das ist umso erstaunlicher, als wir hier ein wirklich paradiesisches Fleckchen kennengelernt haben, das unter europäischen Familien so gut wie unbekannt zu sein scheint.
Die Rede ist von der mexikanischen Pazifikküste, ganz im Süden des Landes, im wunderschönen Bundesstaat Oaxaca. Zwar gibt es hier keine Maya-Stätten, dafür ist die Natur mindestens so zauberhaft wie in Yucatan und weniger überlaufen.
Zugegebenermaßen mussten wir uns dieses Paradies wieder auf die harte Tour verdienen: zwei Tage Busfahrt von San Cristobal (da wir den Wucher-Mietautos vorerst abgeschworen haben). Kaum in Mazunte angekommen, wurden wir dann von Montezumas Rache niedergestreckt, schön alle vier reihum, wie sich das gehört.
Dass wir dennoch unsere zwei Wochen am Pazifik als wundervolle Zeit empfunden haben, will schon was heißen. Dafür gibt es viele Gründe:
- Ein Traumstrand neben dem nächsten, mit Wasser wärmer als in der Karibik (!), teils touristisch erschlossen, teils völlig unverbaut und herrlich menschenleer. Der Wellengang kann schon mal heftig werden (es gibt viele Surferstrände), doch wir fanden immer eine kindergeeignete Badestelle.
- Die märchenhaften Mangrovenwälder, durch die wir im Ruderboot so lautlos glitten, dass wir Krokodilen und Dutzenden Leguanen zum Anfassen nahe kamen
- Die Möglichkeit, frisch geschlüpfte Babyschildkröten sicher ins Meer zu entlassen (was von unseren Kindern mit feierlichem Ernst und großer Ehrfurcht praktiziert wurde). Sieben der acht weltweit existierenden Arten von Meeres-Schildkröten legen ihre Eier an der Küste von Oaxaca ab, und man kämpft dort mit allen Kräften und mit Hilfe des Tourismus um das Überleben dieser faszinierenden Geschöpfe.
Perfektes Klima : täglich strahlend blauer Himmel, 30 Grad, ein leichter Wind vom Meer und allabendlich die herrlichsten Sonnenuntergänge über dem größten Ozean unseres Planeten (Ist der Pazifik in seiner Unendlichkeit nicht ein faszinierendes Meer?)
- Der Kontrast zwischen den verschiedenen Strandorten: In Zipolite und Mazunte Hippie-Leben in Reinform mit mehr tätowierten, barfüßigen Dreadlock-Trägern als Kokosnüssen, in Huatulco geschleckter Resort-Tourismus a la Cancun (nur viel schöner) und in Puerto Escondido Weltklasse-Surfer und mexikanische Großfamilien
- Die über hundert Delfine und ein Dutzend großer Meeresschildkröten, die uns begleiteten, als wir morgens mit einem Fischerboot auf den Pazifik hinausfuhren
- Unser Abendessen in Mazunte unter dem grandiosen pazifischen Sternenhimmel, frischen Fisch auf dem Teller, die Füße im Sand und die Meeresbrandung im Ohr: Ein „Magic Moment“, der auch unsere Kinder ganz still werden ließ
Unterm Strich hat es sich alleine für diese zwei Wochen an der Küste von Oaxaca gelohnt, nach Mexiko zu fliegen.
Wo gibt es noch derartig viele Traumstrände, die weder überlaufen noch überteuert sind?
Wo sonst kann man seinen Kindern Wale, Delfine, Meeresschildkröten, Krokodile und zahllose andere exotische Tiere zeigen, ohne dafür stundenlange Touren mit hundert anderen Touristen machen zu müssen?
Wo ist Wetter so perfekt, dass man jeden Abend eine Kinoleinwand am Strand aufstellen kann?
Wo sonst wäre ein solches Filmerlebnis mit Meeresrauschen und Sternenhimmel gratis?
Wo kann man noch auf einen kilometerlangen, weißen Sandstrand die ersten Fußspuren des Tages setzen?
Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich gibt es irgendwo noch mehr solche Orte. Aber was ich weiß, ist, dass Mexiko ein unterschätztes touristisches Juwel ist. Wir haben es noch keinen Tag bereut, dieses Reiseziel gewählt zu haben.