Singapur: Stopover der Superlative
Pieksauber, üppig grün, sicher, effizient?
Perfekt! Warum manche Traveller Singapur langweilig finden, habe ich nie verstanden. Für mich ist die Stadt ein sowohl unkomplizierter als auch höchst spannender Einstieg in Asien, und das gilt gerade für Familien, auch mit ganz kleinen Kindern. Da Singapur ständig im Wandel begriffen ist (z.B. in der neuen Marina Bay Area), lohnen auch Wiederholungsbesuche. Und weil viele Flüge nach Südostasien oder Australien ohnehin über Singapur führen, bietet sich ein Stopover geradezu an.
Natürlich kann Singapur mit Kindern anstrengend werden. Man muss sich auf fast konstante 30° bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit einstellen.Aber das nächste klimatisierte Gebäude ist immer in der Nähe. (Nie ohne Pulli für die lieben Kleinen losziehen!). Der öffentliche Nahverkehr ist modern und effizient, die Menschen, wie fast überall in Asien, super kinderfreundlich.
Außerdem entschädigen die vielen tollen Attraktionen für den vergossenen Schweiß.
Ein idealer erster Anlaufpunkt ist der Singapore Flyer, mit stolzen 165m höchstes Riesenrad der Welt, von dem aus sich atemberaubende Blicke über den Stadtstaat bieten.
Die Gondeln sind (ähnlich wie beim London Eye) so groß, dass ein ganzer Haufen Kinderwägen darin Platz findet und man während der Fahrt herumlaufen kann. Perfekt für zappelige Kinder!
Nur einen Bummel über die Helix-Brücke entfernt liegen die neuen Gardens by the Bay, herrliche botanische Gärten, in denen man die ganze Pracht der tropischen Pflanzenwelt erleben kann. Es gibt dort u.a. einen interaktiven Childrens Garden für 1-12Jährige, einen spektakulären Aussichtspfad über den Baumwipfeln und jeden Abend eine „Sound and Light Show“.
Ebenfalls in Laufweite liegt das Marina Bay Sands, ein ungewöhnliches Luxushotel aus drei Hochhaustürmen, die durch eine wahnwitzige Dachterrasse verbunden sind. Man kann gegen eine (recht heftige) Gebühr hinauffahren und denselben Ausblick genießen wie die Hotelgäste, die sich in einem atemberaubenden InfinityPool (angeblich der größte Dachpool der Welt) quasi über den Wolken aalen.
Weltberühmt und spannend für alle Altersgruppen ist der Zoo von Singapur mit der angegliederten „Night Safari„, bei der man ab Einbruch der Dunkelheit nachtaktive Tiere zu Fuß oder von einer Tram aus erleben kann. Im Zoo gibt es auch die Möglichkeit, mit Orang-Utans zu frühstücken!
Wer in Singapur mit Kindern unterwegs ist, kommt kaum um die Insel Sentosa herum, den selbsternannten „State of Fun“: Anreise mit Seilbahn oder Boot, gepflegte Strände, ein großes Aquarium mit Delphin -Lagune, Schmetterlingspark, Ziplines, der Vergnügungspark Universal Studios, das interaktive Singapore Images-Geschichtsmuseum usw.usw. Ein einziger Tag ist nicht genug für die zahlreichen Attraktionen in diesem Kinderparadies. Stellt sich nur die Frage, ob man als Eltern für dieses asiatische Disneyland einen Urlaubstag opfern will (denn kürzer gehts kaum, ist man erst mal drüben).
Auch die „klassischen“ Sehenswürdigkeiten im Zentrum Singapurs sind für Kinder, v.a. ab Schulalter, interessant.
(Wenn sie wegen der Hitze quengeln, kann man sie immer noch mit Sentosa am letzten Tag bestechen:)). Das National Museum of Singapore und das Singapore Art Museum sind kinderfreundlich. Eine kurze Fahrt auf dem Singapore River in einem der hübschen, bunten Boote gefällt auch kleineren Kindern.
Für Kinder ab Vorschulalter ist Singapur ohnehin der perfekte asiatische Städtetrip.
Wo sonst kann man ihnen derart unkompliziert an einem einzigen Nachmittag mehrere exotische Kulturen anschaulich und unterhaltsam nahebringen? Man spaziere zuerst durch das etwas zu geschleckte, aber bunte Chinatown zum prachtvoll dekorierten Thian Hock Keng Tempel. In diesem Viertel befindet sich erstaunlicherweise auch der älteste Hindutempel Singapurs,Sri Mariamman, eine Explosion von Farben und Figuren, ein wahres Bilderbuch in 3D. Wie wäre es mit einer Runde „Ich sehe was, was du nicht siehst“?
Diese Straße ist auch deshalb spannend, weil sich dort neben besagtem Hindutempel auch eine Moschee und ein buddhistischer Zahntempel in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Der perfekte Ort für ein Gespräch über die Weltreligionen und interkulturelles Miteinander.
Ein Essen in einem der großen „Hawker Center“ wie dem Lau Pa Sat ist auch für Kinder ein Erlebnis. Durch die zwanglose Atmosphäre, die niedrigen Preise und die vielfältige Auswahl an den zahllosen Ständen sind diese in Singapur so populären Essensmärkte familienfreundlicher als Restaurants.
Für noch mehr „Multikulti“ nimmt man die MRT für eine kurze Fahrt nach Little India. Das bunte Chaos, die köstlichen Gerüche, die etwas maroden Straßenzüge: ein spannender, unkomplizierter Kurztrip nach Indien. Für manch ein Kind ist ein Highlight bestimmt ein Essen in einem traditionellen indischen Restaurant, wo mit der Hand vom Bananenblatt gegessen wird. Teenies interessiert vielleicht ein spätabendlicher Besuch im 24 Stunden-geöffneten Mustafa-Center, einem kultig-chaotischen Schnäppchenparadies.
Apropos Schnäppchen: Die lassen sich in Singapur kaum noch machen. Doch ein Bummel im legendären Shoppingparadies Orchard Road gehört einfach dazu. Die Kleinen lassen sich bei Laune halten, wenn man zwischendurch einen der großen, modernen Indoor-Playgrounds in den Malls ansteuert, z.B.im 5.Stock der Paragon– Mall (dort auch ein Toys’R Us).
Ein bezaubernder Kinderklamotten-Laden ist übrigens Gingersnaps (in 7 Malls vertreten).
Und wo wohnt man in Singapur mit Kindern am besten?
In einem der großen Resorts auf Sentosa (wie dem Shangri-La Rasa Sentosa mit Spielplatz, Kids Club, Kinderpool…) sind die Kids sicher überglücklich. Doch die sind teuer, und das Disneyland-Flair auf der Insel nicht jedermanns Sache.
Obwohl Singapurs Hotels deutlich teurer sind als z.B. in Bangkok, würde ich aber auch in der Stadt zu einer Unterkunft mit Pool raten. (Wenn am Ankunftstag der Jetlag auskuriert werden muss, sind Kinder dort am besten bei Laune bzw. wach zu halten.) Die Stopover-Pakete von Singapore Airlines bieten mit das beste Preis-Leistungsverhältnis.
1 Kind (manchmal auch 2) kann oft kostenlos mit untergebracht werden (auf das Kleingedruckte achten).
Ein gutes, bezahlbares Stadthotel mit Pool ist z.B. das Parkroyal on Kitchener Road.
Größere Familien, die auf einen Pool verzichten können, wohnen z.B. günstig, sauber und super zentral in einem Familienzimmer im Rucksack Inn in Chinatown.
Wart ihr schon mit Kindern in Singapur? Habt ihr Fragen oder weitere Tipps? Lasst hören!