Südafrika mit Kindern oder: Die perfekte Elternzeit
Südafrika hatte ich komischerweise nie auf meiner Bucket List.
Zu europäisch? Zu rassistisch? Zu touristisch? Ich weiß nicht mehr genau, warum.
Aber als es darum ging, ein geeignetes Ziel für unsere zweite Elternzeit zu finden, tauchte das viel gerühmte Land am Südzipfel Afrikas auf einmal immer öfter auf. Und eh ich mich versah, hatten wir schon 3 1/2 Flugtickets nach Kapstadt auf dem Rechner.
Wie kam es zu diesem Entschluss?
Was spricht für Südafrika als Reiseziel mit Baby und Kleinkind?
- keine Zeitverschiebung=kein Jetlag
- herrliches, gesundes Klima in unserem Winter
- gute touristische Infrastruktur (unkompliziert mit Mietwagen bereisbar)
- fantastische Unterkünfte für Familien (immer mit großem Außenbereich)
- viele Tiererlebnisse ohne großen Aufwand
- keine Malaria (zumindest in der Kapregion, die wir bereisen wollten)
- Traumstrände en masse
- Traumlandschaften en masse
- Kapstadt, eine der schönsten Städte der Welt
- Englisch als Amtssprache (wird auf einmal wichtig: Babynahrung-Kaufen, Kinderarzt-Besuch etc.)
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
Um es vorweg zu nehmen: Alle diese Punkte haben sich bewahrheitet.
Die zwei Monate in Südafrika übertrafen unsere Erwartungen, und ich kann euch die Kapregion als perfektes Familienziel wärmstens ans Herz legen.
Hier unsere wichtigsten Tipps:
- British Airways hat eine zügige Verbindung Frankfurt-London-Kapstadt und ist eine der wenigen Airlines, die Babybetten auch für Kinder bis 2 Jahre anbietet. Dabei handelt es sich um eine Art festgezurrte Babywippe, in der unsere 9 Monate alte Tochter fast den ganzen Nachtflug verschlief. Rechtzeitig telefonisch reservieren!
- Der Nordosten (Johannesburg, Krüger-Nationalpark) ist Malariagebiet d.h. mit Babys und Kleinkindern weniger zu empfehlen.
- Das Land ist ohnehin so groß, dass man sich auf ein Gebiet beschränken sollte. Wir reisten in 2 Monaten gemütlich von Kapstadt an die Wild Coast und zurück. Die Kapregion ist sicher das beste Ziel mit Kleinkindern und einfach wunderschön.
- Super Standorte für längere Aufenthalte (mit Kleinkindern immer zu empfehlen) sind Kapstadt und Knysna oder Plettenberg Bay an der Garden Route.
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Wir verbrachten fast 3 Wochen in Kapstadt
und es wurde nie langweilig. Kinder-Attraktionen gibt es dort buchstäblich wie Sand am Meer: Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker-Bus, Seilbahn auf den Tafelberg, Aquarium an der Waterfront, die Waterfront überhaupt (Seelöwen, Spielplätze, Boote, Riesenrad…), Kirstenbosch (der vielleicht schönste botanische Garten der Welt, mit Spielplatz), zahlloseTraumstrände z.B. Camps Bay (zum Sandeln, weniger zum Baden), die Uferpromenaden von Green Point und Sea Point (Parks, Kindereisenbahn, Spielplätze mit Meerblick….), die Company Gardens voller exotischer Vegetation und Eichhörnchen…
- Als Tagesausflüge eignen sich die Pinguin-Kolonie in Simons Town, die Bootsfahrt zur Robbenkolonie vor Hout Bay und die Imhoff Farm oder der Barnyard Farmstall auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung, wo es wilde Natur pur, Paviane und Klippschliefer (eine Art Riesen-Meerschwein, aber verwandt mit den Elefanten!) gibt. Die gesamte Kap-Halbinsel gehört zum Schönsten, was ich auf der Welt bisher gesehen habe.
Selten kommen Eltern und Kinder so gleichermaßen auf ihre Kosten wie in Kapstadt und Umgebung!
- Unsere perfekte Unterkunft in Kapstadt: 5 Camp Street. Wir zahlten ca. 90€ für eine zentral (nahe Long Street, Company Gardens und einem guten Krankenhaus) gelegene, gepflegte 2-Zimmerwohnung mit Küche, umlaufender Veranda und eigenem kleinen Garten. Mehrere Apartments (es gibt auch größere) teilen sich einen kleinen Pool und Barbecue-Area. Die Besitzer sind sehr kinderfreundlich und hilfsbereit. Eine Oase, in der unsere Kinder überglücklich waren.
- Kinderfreundlich essen kann man in Kapstadt an der Waterfront im Shoreline Cafe (mit Indoor-Spielplatz), oder einfach etwas aus der appetitlichen Markthalle holen und draußen am Wasser verputzen.
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In Knysna an der Garden Route verbrachten wir 10 Tage,
und auch das hätten gerne mehr sein dürfen. Die Gegend ist prädestiniert für Familienferien: Traumstrände, Monkeyland, Birds of Eden, höchster Bungee Jump der Welt (faszinierend zum Zugucken, man darf sogar mit auf die Brücke), Elefanten füttern im Elephant Sanctuary oder Elephant Park…Wie in Kapstadt, gibt es überall Spielplätze, kinderfreundliche Restaurants und ohne Ende Platz zum Toben!
- Die Lieblingsplätze unserer Kinder in Knysna waren der geschützte Lagunenstrand auf Leisure Island und das nahegelegene East Head Cafe mit herrlichem Außenbereich und Spielecke. Auch für Eltern ein stylisher Traum inmitten großartiger Natur, vielleicht das schönste kinderfreundliche Cafe, in dem ich je meinen Cappuccino geschlürft habe.
- Ein weiteres Muss mit Kindern ist der Addo Elephant Park im Ostkap, mit kleinen Kindern die mit Abstand beste Safari-Möglichkeit. Man darf mit dem eigenen Auto fahren, und Elefanten-Sichtungen sind praktisch garantiert. Wir sahen Hunderte, teils direkt neben unserem Auto! Sogar unser Baby war fasziniert.
- Wir wohnten traumhaft außerhalb des Parks auf De Old Drift Guest Farm, einer bewirtschafteten Zitronenplantage mit Pool: ein einziger, riesiger Abenteuerspielplatz für unsere Kinder.
- An der Wild Coast gibt es endlose, unverbaute, nahezu menschenleere Strände, wie man sie in Europa kaum noch finden dürfte. Direkt an einem solchen Mega-Sandkasten liegt die kinderfreundliche Crawford`s Beach Lodge in Chintsa in einer großen Gartenanlage mit Strandzugang, 2 Pools und Spielplatz. Am attraktivsten waren für unsere Kinder aber die Affenherden, die jeden Morgen aus den umliegenden Wäldern kamen, um Essensreste zu erbeuten. Mehr gibt es in Chintsa aber auch nicht zu sehen, also ein guter Ort, um ein paar Tage auszuspannen.
- Schließlich eignet sich auch Hermanus, die „Walhauptstadt der Welt“ , nur 90 Minuten von Kapstadt, für einen Aufenthalt mit Kindern. Der Anblick eines Wales ist das vielleicht atemberaubendste Tiererlebnis, das man seinen Kindern bieten kann, und nirgends auf der Welt geht das leichter als hier.
Die spektakulären Bootstouren dauern 2 Stunden oder mehr und eignen sich daher eher für ältere Kinder. Doch in Hermanus -das ist der eigentliche Clou an diesem hübschen Städtchen- lassen sich die Riesen auch von Land aus beobachten z.B. vom wunderschönen Klippenpfad aus. Selbst außerhalb der Walsaison (ca. Juli-November) haben wir von dort springende (!) Wale gesehen. Und -Eltern, haltet euch fest!- es gibt sogar einen Spielplatz mit Walblick!
Wart ihr auch schon in Südafrika mit Kindern? Was könnt ihr dort empfehlen?
(Wenn ihr auch mit einem Wickelkind verreisen wollt: In meinem Gastbeitrag auf kidsaway.de findet ihr praktische Tipps zur „Windel-Logistik“.)
Wenn ihr auch gerne mal mit euren Kindern ein paar Wochen im Ausland leben wollt, interessiert euch vielleicht dieser Artikel.
21. Februar 2016 at 16:33
Toller Beitrag. Planen gerade unsere Zeit mit der Kleinen. Wollen ca. 5 Monate ab August ’16 nach Südafrika. Eiegntlich wollen wir unseren Hund (Labrador) auch mitnehmen. Habt Ihr da eventuell Tips oder gesehen, wie und ob das gut geht? Vor allem die Nationalparks könnten dann eine Herausforderung sein. Der Hund ist zwar gut erzogen, aber das wissen die Wildtiere ja nicht. 😉
Danke & LG
22. Februar 2016 at 5:18
Hallo Marcel, vielen Dank. Leider kenne ich mich mit Hunden nicht so gut aus. Was ich dir allerdings sagen kann, ist, dass es in Südafrika auffällig viele Hunde gibt. Fast jeder scheint einen zu halten und sie dürfen auch unangeleint in den Parks und Stränden herumtollen.
Und in Parks, die man mit dem eigenen Auto befahren darf (wie der „Addo“) dürfte es eigentlich doch auch kein Problem sein.
LG
25. März 2016 at 8:50
Hallo,
Wir würden gerne mit unserem 18 Monate alten Kleinkind in die Kapregion und Gardenroute.
Ein wenig Angst macht uns da die Kriminalität. Wie sicher kann man sich mit Kind dort fühlen?
Danke für Eure Ratschläge.
Gruß Barbara
27. März 2016 at 4:44
Liebe Barbara,
ich kann nur sagen, dass wir uns immer sicher gefühlt haben, und ich habe auch von den touristischen Orten noch nie etwas Gegenteiliges gehört. Wir kennen wirklich viele Familien, die schon dort waren, und niemandem ist irgendwas passiert. In Großstädten würde ich nachts nicht unbedingt draußen rumlaufen, sondern ein Taxi nehmen. Aber mit Kleinkind ist man abends ja eh meist zuhause:)
Nur Mut, Südafrika ist so ein kinderfreundliches und unkompliziertes Reiseland!
Viel Spaß bei der Planung!
24. Mai 2016 at 14:57
Hallo Susanne,
was für ein schöner Bericht! Wir kommen gerade aus Südafrika zurück (bzw. sind nach Barcelona weiter gereist) und auch noch ganz beseelt vom Kap. Wir hatten uns wie Ihr 8 Wochen Zeit genommen (sechs davon in Kapstadt und zwei auf der Garden Route).
Der Addo ist wirklich ein Must-See und geht gut mit Kindern! Man sollte halt am Tag nicht zu viel Auto fahren.
Wir fanden auch Cape Agulhas, den südlichsten Zipfel Afrikas, total beeindruckend. Eine wilde Gegend mit einem schönen kleinen Leuchtturm (der ist aber ziemlich steil).
Und die Winelands um Stellenbosch und Franschhoek haben wir genossen. Hier ist es fast so wie in der Schweiz oder im östlichen Frankreich. Berge, Pferde, fantastisches Essen, natürlich Wein usw. Schön für Familien!
Ach, Südafrika ist ja so unterschiedlich. Für alle was dabei 🙂
Bin gespannt auf Eure nächste Reise! Liebe Grüße
Daniel
23. Juni 2016 at 23:42
Hallo Susanne,
wir überlegen auch nach Südafrika zu reisen. Wir würden auch Kapstadt und die Garden Route in Angriff nehmen. Hast du eine Empfehlung bzgl. der Reisezeit? Ich bin mir unschlüssig, ob wir im Oktober/November fahren sollen, oder doch besser im Februar/März…
Vielen Dank und viele Grüße
Nina
24. Juni 2016 at 9:00
Hallo Nina,
wir waren im Februar und das Wetter war absolut perfekt. Das dürfte aber im Oktober/November genauso sein, das macht bestimmt keinen großen Unterschied. Da würde ich eher danach entscheiden, was bei euch logistisch besser passt.
Liebe Grüße und viel Spaß bei der Vorbereitung,
Susi
7. Oktober 2016 at 16:33
Falls ihr mit dem Flugzeug unterwegs seid, denkt unbedingt an einen mehr als ausreichenden Windelvorrat im Handgepack! Bei Flugverspatungen oder verlorenem Gepack kann es sonst schnell kritisch werden.
16. Oktober 2016 at 19:52
Wir waren Mitte Oktober bis Mitte November in Kapstadt/Stellenbosch/Garden Route und das Wetter war perfekt! Kein Regen und Minimum 25 Grad.
14. November 2016 at 15:24
Hallo,
Darf ich dich fragen, wo ihr in Knysna gewohnt habt?! Wäre super, wenn du dich per E-Mail bei mir melden könntest…wir planen gerade eine ähnliche Tour! 🙂
Vielen Dank,
Anna
14. November 2016 at 22:53
Hallo Anna,
wir haben im „Hillview“ gewohnt und waren begeistert.
LG,
Susi
2. Dezember 2016 at 23:19
Hallo, der Beitrag hat wirkllich Lust gemacht auf Südafrika. Ich stehe noch ganz am Anfang der Planung. Wie habt ihr euch in Kapstadt fortbewegt? Habt ihr gleich am Flughafen einen Mietwagen genommen oder sind Taxen die bessere Art sich fortzubewegen?
14. Dezember 2016 at 23:19
Hallo! Wir fliegen mit unserem Sohn nächstes Jahr nach Kapstadt (zur Reisezeit knapp 7 Monate). Wir waren bereits letztes Jahr ohne Nachwuchs dort und empfanden den Aufenthalt als sehr unproblematisch und toll. Kann man vor Ort Babynahrung wie Hipp kaufen? Kann der eigene MaxiCosi in den Mietfahrzeugen vor Ort genutzt werden?
2. Januar 2017 at 22:26
Hallo,
Babynahrung ist überhaupt kein Problem, auch wenn es nicht überall Hipp ist. Wir nehmen immer den eigenen Kindersitz, da ich den vermieteten nicht traue. Ich würde eure Autovermietung aber vorab informieren, dass ihr mit Baby anreist, denn manchmal sind die Gurte hinten kaputt oder nicht vorhanden.
Liebe Grüße und weiter viel Spaß bei der Planung!